Loslassen - sich lösen
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Gedanken zur Ausstellung am 02. Juni 2002 in der Galerie am Buttermarkt, Köln

Es umgeben uns Dinge und Ängste, die uns nicht loslassen, aber auch Situationen, Erinnerungen und Menschen, die wir nicht loslassen wollen. Aber wenn wir losgelassen haben, können wir manchmal mit Schmerzen akzeptieren, was mit uns und um uns geschieht. Wir entlassen unsere Kinder in die Selbstständigkeit, auch wenn es uns schmerzt. Es gibt ein spanisches Sprichwort: "Gib deinem Sohn Glück – und wirf ihn ins Wasser."

Wir verlassen den Ehepartner aus welchen Gründen ach immer – aber stets ist diese Lösung mit Schmerz verbunden. Männer und Frauen werden aus dem Arbeitsverhältnis herausgelöst, was in ihnen Verlustgefühle hervorruft. Manche fühlen sich minderwertig. Viele Künstler, Politiker und Machtmenschen können am schlechtesten loslassen, da das für sie mit dem Verlust von Prestige, Beliebtheitsgrad und Macht verbunden ist.

 

Dieses "Loslassen" ist gerade für selbstständige und unabhängige Menschen ein unverträglicher Gedanke.

 

Aber das langsame sich lösen von der Selbstständigkeit führt uns zu einer Akzeptanz des noch Machbaren. Sich von etwas zu lösen, bedeutet nicht sich aufzugeben. Es bedeutet vielmehr zu leben mit einem anderen Vorzeichen. Wir besinnen uns auf unsere Stärken, wir vergessen alles Negative, alles Unerledigte, alle Schuld, alle Scham und alle Reue. Wir wissen, dass unsere Persönlichkeit nach klaren Parametern bestimmt ist "von der Physis, von der Individualität, vom Intellekt und von den Emotionen". Wenn wir es schaffen diese Aspekte in uns zu vereinen – können wir "loslassen".


Helga-Eitz
Helga Eitz - Kopfgespräche